Erfolgsfaktoren regionaler Zusammenarbeit – Der Praxisleitfaden

Im themenübergreifenden Leitfaden mit dem Schwerpunkt Erfolgsfaktoren für Vernetzung und Zusammenarbeit werden praxisrelevante Ergebnisse aus dem Projekt vorgestellt.

Der Leitfaden richtet sich an interessierte Praktiker*innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, die auf regionaler Ebene Kooperation zur wirtschaftlichen Stärkung der Region initiieren oder weiterentwickeln möchten.


Es werden Beispiele und Praxiserfahrungen zu ausgewählten Themen vorgestellt, die regionale Akteur*innen inspirieren sollen, die eigenen regionalen Bedürfnisse und Ressourcen zu entdecken und zum Ausgangspunkt eigener Wege werden zu lassen. Darüber hinaus geben Hintergrundinformationen und Literaturhinweise die Möglichkeit für einen vertieften Einblick.

 

Themenübergreifend lassen sich zusammenfassend die folgenden Erfolgsfaktoren für regionale Zusammenarbeit herausstellen:

  • Projekte, die eine große Öffentlichkeit erreichen können und einfach und schnell umsetzbar sind, sind v. a. zu Beginn der Zusammenarbeit wichtig, um erste Impulse zu setzen. Erfolgreiche Projekte ziehen auch zunächst skeptische Akteur*innen an. Auf das „erprobte“ Vertrauen kann in späteren Projekten aufgebaut werden.
  • Rückendeckung für regionale Kooperation ist vor allem von politischen Akteur*innen gefragt. Sie ist wichtig, um Druck von den Organisationsstrukturen zu nehmen, eine Fehlerkultur zu ermöglichen und um ständige Rechtfertigungen zu vermeiden.
  • Zusammenarbeit erfordert Vertrauen, das nur über die Zeit und gemeinsame Erfahrungen wächst. Entsprechend wichtig für den Aufbau von Kooperationsstrukturen sind Kontinuität, Erfahrung und Geduld.
  • Regionale Zusammenarbeit sollte auf einer breiten Basis Ein klares Votum der Beteiligten für die Zusammenarbeit schafft einen Rahmen, in dem weiterhin kritische Debatten geführt werden können und sollten. Kritische Stimmen sollten bewusst einbezogen werden.
  • Offenheit gegenüber neuen Akteur*innen ist wichtig, um neue Impulse zu bekommen, weitere Perspektiven einzubeziehen und um eine breite Akzeptanz für Projekte zu erzielen. Breite Zugänge in das Netzwerk durch verschiedene Formate, zielgruppengerechte Ansprache sowie eine transparente Öffentlichkeitsarbeit können dazu beitragen.
  • Die Bereitschaft für die Mitwirkung im Netzwerk hängt von Kosten-Nutzen-Abwägungen ab. Um Mitstreiter*innen dauerhaft für die Zusammenarbeit zu begeistern, müssen Mehrwerte für alle Beteiligten klar und auch sichtbar sein.
  • Das zentrale Ziel der Zusammenarbeit sollte stets die positive Entwicklung der Region sein. Dabei sind sachliche Diskussionen und eine moderate Vermittlung wichtiger als die eigene Profilierung. Eine neutrale Plattform mit professionellen und verlässlichen Strukturen sowie fairen und transparenten Mitspracherechten bietet einen Rahmen für die handelnden Akteur*innen. Zudem ist sie ein Sprachrohr für die Region, die mehr Sichtbarkeit erlangen kann.
  • Fördermittel werden beantragt, wenn sie zu den Zielen und Herausforderungen der Region passen – nicht umgekehrt. Förderprogramme können eine initiale Finanzierung sichern. Für die nachhaltige Sicherung der „Kümmererstrukturen“ ist jedoch Verantwortung und Verbindlichkeit der Begünstigten wichtig.
  • Kümmerstrukturen sind besonders für die interne Moderation und Koordination wichtig. Nach außen ist oftmals die Zurücknahme der eigenen Organisation und das Hervortreten zentraler Mitstreiter*innen wichtig.
  • Gemeinsame Ziele sind wichtig, um den Beteiligten eine klare Richtung zu geben und dienen der Entwicklung einer Strategie für die Region. Diese gibt den Projekten, Maßnahmen und Instrumenten einen „roten Faden“.
  • Strategien und Ziele sollten regelmäßig überprüft, hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden. Der Austausch mit anderen Regionen sowie der Blick über eigene Grenzen hinweg kann Neuerungen anstoßen und alte Strukturen aufbrechen.
  • Die Zusammenarbeit wird über Gemeinsamkeiten Um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich nutzen zu können, bedarf es zunächst einer Identifizierung der eigenen Qualitäten und Werte, aber auch von Schwächen und Herausforderungen.
  • Die Kommunikationsstrategie sollte auf regionale Stärken ausgerichtet sein und dennoch die Region authentisch repräsentieren.
  • Die Umsetzung neuer Ideen bedeutet zwangsläufig, dass hin und wieder Fehler gemacht werden. Diese sollten als Teil des Innovationsprozesses und als Chance verstanden werden, um zu lernen.